Folge 2: Wasserwerte, Bier & Hafermilchgesellschaft

Shownotes

In den Wirtschaftswissenschaften ist Bier ein besonderes Gut und nicht nur eine "Ware". In praktisch allen Religionen spielt es eine zentrale Rolle. Die beiden Podcaster blicken auf Wasserkonflikte vom Irak (Mesopotamien, Zwischenflussland) bis zu Oder und Bodensee. Dr. Michael Blume erklärt, warum er die Wasserkrise für "das" Thema das 21. Jahrhunderts hält und Prof. Dr. Inan Ince erläutert die Bedeutung von reinem Wasser auch im Alevitentum und Muharrem-Fasten. Eine Stunde mit interdisziplinärer Tiefe.

Kommentare (3)

Markus

@MartinM: "Durch das Kochen der Maische wurden Bakterien weitgehend abgetötet. Hingegen war der Alkoholgehalt des meistens getrunken Dünnbiers zu gering, um Bakterienwachstum zu verhindern." Bei einem Bierbraukurs wurde uns auch erzählt, dass Bier statt mögl. verunreinigtem Wasser getrunken wurde. Bier war aber nicht wg. Des Alkoholgehalts, sondern wohl wg. Des niedrigen ph-werts haltbar. Aussage damals: Bier verändert mit Ablauf nur seinen Geschmack, aber man kann es immer trinken!

MartinM

Interessanter Podcast, lieber Blume, lieber Ince. Ich bestätige mich trotzdem mal als Besserwisser: Leider seid Ihr einigen Mittelalter-Klischees auf den Leim gegangen: Verunreinigtes Wasser war im Mittelalter kein großes Problem, zumindest nicht auf dem Land, wo ja über 95 % der Bevölkerung lebten. Schwieriger wurde es ab dem Hochmittelalter in den wachsenden Städten, aber immerhin waren sich die Menschen der Probleme bewusst. Es gab z. B. Gesetze, die regelten, wie weit Latrinen von Brunnen entfernt sein müssten, und es war absolut nicht üblich, den Nachttopf auf der Straße zu entleeren. Aus das Bier getrunken wurdde, weil das Wasser verunreinigt war, stimmt nicht: Bier lässt sich nicht aus verschmutzten Wasser brauen. Was stimmt: Durch das Kochen der Maische wurden Bakterien weitgehend abgetötet. Hingegen war der Alkoholgehalt des meistens getrunken Dünnbiers zu gering, um Bakterienwachstum zu verhindern. Es ist auch eine Legende, dass die Leute sich nicht gewaschen hätten - sonst hätte es schwerlich die mittelalterliche Badekultur gegeben. Dazu empfehle ich den sehr quellenorientierten und historisch sachkundige YouTube-Kanal von Andrej, vor allem seine Doku über die Wasserversorgung im Mittelalter: https://youtu.be/rZCVXqREHa4 Noch eine Kleinigkeit, die ich als Hamburger ergänzen möchte: Beim Wasserstreit mit den Gemeinden in der Lüneburger Heide, der übrigens schon seit 40 Jahren andauert, ist die Forderung an Hamburg nicht, Meerwasserentsalzung anzuwenden. (Seit wann liegt Hamburg direkt an der See?) Die Forderung ist, wieder Trinkwasser aus Elbwasser zu gewinnen. Zur Zeit wird nur Brauchwasser aus der Elbe entnommen. Hamburg wird komplett mit Grundwasser versorgt. Jahrzehntelang, seit der großen Cholera-Epidemie von 1893, war das Motto der Hamburger Wasserwerke: "Weg von der Elbe!", was in den 1960er Jahren gelang. Heute wäre es möglich, das Elbwasser sicher aufzubereiten. Allerdings führte die Elbe letztes Jahr ungewöhnlich wenig Wasser, was man an der Niederelbe aber nicht sieht, weil der Wasserstand vom Spiegel der Nordsee abhängt. Die Niederelbe würde, wenn die Oberelbe versiegt, nicht trocken fallen, sondern versalzen.

Jörn Smock

Die Stelle mit dem verbotenenen Buchdruck in arabischer Schrift habe ich heute nochmal gesucht. Weil ich die Stelle nicht so einfach finden konnte, hab ich halt den ganzen Podcast nochmal gehört. Also: getestet und für gut befunden! (wobei: das Thema Wasser ist bei mir eine einfache Falle...)

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